Nach einer kräftigen Erholung der weltweiten Aktienmärkte im Juli folgte Ende August und im September eine ebenso kräftige Korrektur, so dass wir am Ende des dritten Quartals im Grunde wieder dort stehen, wo wir uns am Ende des zweiten Quartals befunden haben. Dies bedeutet historische Verluste für globale Staats- und Unternehmensanleihen, wie sie seit den 1930er und 1970er Jahren nicht mehr aufgetreten sind, und große Verluste bei globalen Aktien.
Vor allem europäische Staatsanleihen mussten im Quartal starke Kursverluste hinnehmen, denn es wurde deutlich, dass auch die EZB ihre Referenzzinssätze stark anhebt, um der hartnäckigen Inflation entgegenzuwirken. Dies war zum Ende des zweiten Quartals noch nicht so deutlich kommuniziert worden, obwohl viele Anzeichen darauf hindeuteten. In der Zwischenzeit hat die EZB ihre Referenzzinsen wieder auf über Null gesetzt und Begriffe wie "Negativzinsen" und "Sparbucheinlagegebühren" in die Geschichtsbücher verbannt.
In Asien begebene, auf US-Dollar lautende Investment-Grade- und Hochzinsanleihen zeigten im dritten Quartal weiterhin eine unterdurchschnittliche Performance. Die Anleger können nun mit zusätzlichen Renditen zwischen 2 und 5 % gegenüber auf US-Dollar lautenden Schuldtiteln rechnen, was sie für den langfristigen Anleger sehr attraktiv macht.
(Zur Erinnerung: Steigende Preise führen zu steigenden Kapitalmarktzinsen. Steigende Zinsen führen zu sinkenden Kursen bei bereits im Umlauf befindlichen Anleihen, da neu ausgegebene Anleihen höher verzinst werden. Bei einer 10-jährigen Staatsanleihe führt ein Zinsanstieg von 1 Prozentpunkt zu einer Kursanpassung von etwa 7 Prozentpunkten).
Wir hatten in unserem 2. Quartalsbericht darauf hingewiesen, dass europäische Anleihen im Vergleich zu amerikanischen und internationalen Anleihen im Anpassungsprozess noch relativ weit zurückliegen und rieten vom Kauf ab.
Nach den erheblichen Kursrückschlägen im dritten Quartal zeichnet sich jedoch langsam ein Ende des historischen Zinsanpassungsprozesses ab, da die Anleger für europäische Staatsanleihen wieder mehr als 2 % Zinsen erhalten können. Für Unternehmens- und Hochzinsanleihen können sie mehr als 4 % p. a. bzw. 8 % p. a. erhalten.
Obwohl die aktuellen Inflationsraten je nach Land zwischen 6 und 10 % liegen, liegen die mittelfristigen Inflationserwartungen (Breakeven-Renditen) bei etwa 2 bis 2,5 % p. a. Damit werden die Anleihekäufer mittelfristig endlich für die Inflation entschädigt und können mit positiven Realzinsen rechnen. Solch attraktive Zinssätze wurden seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen und deuten darauf hin, dass wir uns langsam dem Ende des brutalen Zinsanpassungsprozesses im Jahr 2022 nähern.
Dieses attraktive neue Zinsniveau ist eine Folge der massiven Kursverluste bei mittel- und langfristigen Anleihen und ein schwacher Trost für die Inhaber solcher Anleihen und entsprechender Anlagebausteine. Sie werden wohl noch einige Jahre warten müssen, bis diese erheblichen buchhalterischen Verluste vollständig kompensiert sind. Die gute Nachricht ist, dass der Ausgleich unweigerlich erfolgen wird, da neu emittierte Anleihen mit höheren Zinsen ausgestattet sind und in den verschiedenen Anleihenindizes und -portfolios nach und nach die niedrig oder gar nicht verzinsten Anleihen ersetzen werden!
Für Neuanlagen scheinen die aktuellen Bewertungsniveaus jedoch zunehmend interessant. Dennoch bevorzugen wir nach wie vor den Kauf von sicheren Investment-Grade-Anleihen in Kombination mit breit diversifizierten und qualitativ hochwertigen globalen Aktienanlagen. Diese ausgewogene Strategie auf Basis unseres FairHorizon-Konzepts hat sich auch in diesem schwierigen Jahr bewährt, denn die ausgewogenen Portfolios haben die aktuelle Inflationskrise deutlich besser überstanden als reine Rentenportfolios.
Im Vergleich zu den historischen Kurskorrekturen an den Anleihemärkten erscheinen die Verluste an den globalen Aktienmärkten relativ "normal", auch wenn ebenfalls schmerzhafte zweistellige Kursrückgänge zu verzeichnen waren. Die Aktien kleinerer Qualitätsunternehmen haben ein außergewöhnlich schlechtes Jahr hinter sich, was wahrscheinlich auf ihre hohe Bewertung zu Beginn des Jahres zurückzuführen ist. Bewertungen sind wichtig!
Die bekannten und breit gestreuten Aktienindizes der "MSCI-Familie" sind inzwischen alle auf den Stand von vor Covid zurückgefallen. Mit anderen Worten, fast alle Gewinne, die sich aus den verschiedenen Covid-Strukturierungsprogrammen ergeben haben, sind verloren gegangen. Diese Tatsache und die attraktiven Bewertungen der globalen Aktien- und Anleihemärkte deuten darauf hin, dass wir uns langsam auf das Ende der aktuellen Baisse vorbereiten können:
In dem Maße, in dem die Anleger nun beim Kauf neuer Anleihen mit einem Inflationsausgleich rechnen können (positive Realzinsen), können auch neue Käufer von Aktien erhebliche Risikoprämien von 7 bis 10 % p. a. kassieren, die selbst überdurchschnittliche Inflationsraten deutlich kompensieren.
Diese hohen Prämien sind im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Vergangenheit sehr günstig und bestärken uns darin, weiterhin langfristige (Qualitäts-)Aktienanlagen zu empfehlen. Das viel kritisierte 60 (Aktien) und 40 (Anleihen) Portfolio, das oft für mittelfristige Anlagestrategien verwendet wird, sollte sich für geduldige Anleger weiterhin gut schlagen.
Das Family Office PTE. LTD. setzt auf einen bewährten und breit diversifizierten Investmentansatz durch die speziell konzipierten FAIRHORIZONS, die Portfoliolösungen und bewährte Investmentkomponenten aufzeigen und sich dabei an die jeweiligen Anlagehorizonte und Cashflows eines Investors anpassen: Je länger der jeweilige Anlagehorizont eines Investors ist, desto höher sollte der empfohlene Risikoanteil (Aktienanteil) sein. Umgekehrt sollten Risiko und Volatilität vermieden werden, wenn kurzfristige Anlagehorizonte im Vordergrund stehen und liquide Mittel schnell verfügbar sein müssen.
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In diesem Sinne: Viel Spaß beim Stöbern in den verschiedenen Daten und Darstellungen der Anlagemodule und Referenzportfolios. Es lohnt sich!